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AutorenbildKatharina Längsfeld

Zeichnen heißt Vergleichen

Die Temperaturen steigen, und mit Decke unter’m Mors und Tee im Gepäck ist das Draussenzeichnen, oder auf neudeutsch „Urbansketching“ , wieder möglich.

Ich beginne, zumindest bei detaillierten Stadtbildern, immer mit einer Zeichnung und koloriere das Ganze im Anschluss.

Das Zeichnen nimmt hierbei den Großteil der Zeit in Anspruch und fordert recht viel Konzentration. Ich empfinde diesen ersten Part immer als ziemlich anstrengend. Das anschließende Kolorieren hingegen, ist für mich vergleichsweise ein entspannender, intuitiver Prozess, der quasi aus dem Bauch heraus gesteuert wird.

Aber bleiben wir beim Zeichnen.

Im Grunde genommen ist das „Abzeichnen” der Realität- einer Figur, eines Stadtbilds oder von was auch immer- nichts Anderes als ständiges Vergleichen von Größen und Abständen.

Hilfreich ist dabei der sogenannte Maulwurfsblick: Augen zusammenkneifen. Manchmal nehme ich auch Finger oder Hand als Messwerkzeug zur Hilfe. Wer mich also irgendwann mal so dasitzen sieht- mit Händen in der Luft und verkniffenen Gesicht- es ist alles in Ordnung, gehen Sie einfach weiter (;

Den Referenzpunkt- also das erste gezeichnete Objekt- setze ich immer in die Blickmitte (mit geradem Blick und nicht geneigtem Kopf auf den zentralen Punkt des gewünschten Bildausschnitts gerichtet). Bevor weitere Elemente folgen, setze ich Horizont und weitere markante Hauptlinien. Von dort aus entwickeln sich die weiteren Elemente dann in Gruppen über die Fläche aus.

Tja, und dann passiert es sehr oft, das in der Kette aus “Vergleichen-Zeichnen-Vergleichen”, plötzlich dann doch durch die summierten Ungenauigkeiten (besonders bei vielen Details) zwei Elemente aufeinandertreffen, die in ihrer Proportion oder ihrem Abstand einfach nicht zusammenpassen wollen.

Manchmal kann ich noch etwas schummeln und mit einer Doppellinie, einer kleinen extra Ecke etc. die Angelegenheit retten, aber es gibt auch diesen Moment von “geht gar nicht- das sieht richtig falsch aus”.

An dieser Stelle nochmals ein Lob auf das digitale Zeichnen! Ich bin nämlich zugegebenermaßen ein fauler Mensch oder anders formuliert: ich liebe es effizient zu arbeiten.

Anstatt womöglich noch einmal von vorne zu beginnen oder die Stellen, die das Auge im

Bild am Ende als irritierend wahrnehmen würde, zu akzeptieren, kann man heutzutage durch das digitale Zeichnen nämlich zaubern!

Auswahlwerkzeug -> freihand “falsche” Objekte markieren -> beliebig verschieben oder verzerren -> weiter geht’s.

Halleluja!


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